Bartenshagen Hof VII

Auch Hof VII hat seine eigene Geschichte: Unter den GeschĂ€digten von 1312 wird hier erstmals eine Frau genannt, „Christina“. Ihr hatten die Rostocker 2 Pferde, 11 KĂŒhe, 2 Schweine und 30 Mark gestohlen! Im Untertanenverzeichnis von 1669 finden wir dann Chim Bartemb und seine Frau, beide 80 Jahre alt. Sie hatten wĂ€hrend des 30-jĂ€hrigen Krieges jahrelang im Bruch versteckt gelebt mit einigen weiteren Dorfbewohnern von Bertramshagen, wie unser Dorf damals hieß. Sie waren danach auch die ersten, die ihren abgebrannten Hof wieder aufbauten, weshalb das Dorf nun Bartenshagen genannt wurde. Der Sohn oder Enkelsohn Heinrich Bartemb, 1669 = 26 Jahre alt, wird dabei tĂŒchtig mitgearbeitet haben. Es folgen die Namen Ernst, Hinrich, Jochim, Lehnhard, Clas und Hans, auch Johann, JĂŒrgen u.a. Barten auf Hof VII. Durch Heirat wechselt der Name dann von Mitte des 18.Jahrhunderts bis heute ĂŒber Mackat-Bade-Westendorf auf Schulz.
Die Frauen, die auf Hof VII einheirateten, kamen aus Familien mit den Namen: Crempin, Schmidt, Gösch, Stouhr, Lewerenz, Nepermann, Stammer Rieck, Westendorf, Schwarck, Renisch, Schultz, Lettow, Havemann, Bade, Dassau, Hinz u.a. Barten. Frauen heirateten MĂ€nner mit den Familiennamen: Bese, Radeloff, Mahn, Hafemann, Gribnitz, Mackat, Bobsin, Schwarck, Romberg, Saß, Vick, Kröger, JĂŒrß, Rath, Reincke, Tarnow, Hagemeister, Pingel, Winter, Scharen, Jahn, Hamann u.a.

Die meisten Bauern von Hof VII bekleideten EhrenĂ€mter in der Gemeinde, d.h. sie waren Kirchenvorsteher und -Ă€lteste, auch Schultze. WĂ€hrend des 2.Weltkrieges wurde von der Armee eine Flakstation gegenĂŒber der Hofstelle eingerichtet. Das hatte zur Folge, dass die Gewitter durch das viele Metall angezogen wurden und mehrere GebĂ€ude in Flammen aufgingen. Erst nach Einspruch des damaligen Bauern Hans Westendorf zog die Armee die Flakstation wieder ab. Seitdem ließen die heftigen Gewitter wieder nach.

Zwei Frauen dieses Hofes sollen hier noch besonders erwĂ€hnt werden: die Hebamme Barten und Frau Marie Westendorf. In den sechziger und siebziger Jahren des 18.Jahrhunderts war die Kindersterblichkeit noch immer sehr hoch. Etliche Neugeborene starben wĂ€hrend oder gleich nach der Geburt. Es folgten viele Krankheiten wie Grippe, Diphtherie, Ruhr, Schwarze Pocken u.a. Dadurch finden wir in den alten KirchenbĂŒchern oft mehr Kinderbeerdigungen als die von Erwachsenen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts bemĂŒhten sich Rostocker Ärzte, Hebammen zu qualifizieren, um die hohe Kindersterblichkeit zu senken. Da die Hebamme Barten sehr oft um das Patenamt gebeten wurde, kann man wohl annehmen, dass sie schon geschult worden war.
Frau Marie Westendorf lebte im 20.Jahrhundert. Nach dem 2.Weltkrieg half sie vielen hungernden Menschen, in dem sie sie zum Essen einlud oder ihnen Brot u.a. schenkte. Das war fĂŒr viele Einwohner ja keine SelbstverstĂ€ndlichkeit! Deshalb denken von den damaligen FlĂŒchtlingen viele dankbar an sie zurĂŒck.

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, Februar 2008

Auswanderung nach Cat Spring, Texas

Im Jahr 1848 fand in Mecklenburg-Schwerin eine Revolution statt, die zu einigen grundlegenden Reformen im Land fĂŒhrten. Unter anderem fĂŒhrten diese zum Beispiel dazu, dass am 3.Oktober des Jahres der Rostocker Emil Klooss Abgeordneter des Wahlkreises Rostock und Stavenhagen und als solcher SchriftfĂŒhrer in Schwerin werden konnte. Im Januar 1849 und Anfang 1850 wurde er zum Rostocker Stadtabgeordneten gewĂ€hlt. Im Juni 1851 vertrat Klooss als Anwalt die Rostocker Handwerker und protestierte gegen die Auflösung der Stadtverordnetenversammlung. Nach dem Scheitern der Revolution verließ er schließlich im Juli 1853 mit seinen BrĂŒdern Mecklenburg und wanderte nach Texas aus, um sich in Austin County als Farmer niederzulassen.

In den folgenden Jahren folgten ihm zahlreiche Auswanderer aus dem Raum Rostock, um sich in seiner NĂ€he anzusiedeln. Unter anderem eine Gruppe aus Rövershagen, Fahrenholz und Willershagen auf dem Schiff Champlain. Das Schiff verließ am 30.September 1854 den Hamburger Hafen und erreichte New Orleans am 5.Dezember des selben Jahres. Die Gruppe ließ sich grĂ¶ĂŸtenteils in den Orten Cat Spring und Bellville nieder.

Nr Name Alter Ges. Beruf Letzter Wohnort
28 Carl Barner 35 m Sattler Wichmannsdorf
29 Christ. Wendt 32 m Lehrer Brunshaupten
50 Johann Ross 35 m Bauer Rostock
128 Carl Severin 30 m Bauer Fahrenholz
129 Anna Vorbeck 29 w Fahrenholz
130 Sophia Severin 9 w Fahrenholz
131 Wilhelmine Severin 3 w Fahrenholz
132 Johann Heinrich Mau 32 m Bauer Fahrenholz
134 Johann Heinrich SchĂŒtt 36 m Arbeiter Neuendorf
135 Margaretha Sophia Vorbeck 35 w Neuendorf
136 Johann Heinrich Jochim Carl SchĂŒtt 4 m Neuendorf
137 Joh. Dethloff 24 m Arbeiter Toitenwinkel
138 Sophie Dethloff 25 w Toitenwinkel
140 Joachim Jacob Heinrich Suhr 20 m Arbeiter Rövershagen
141 Johann Franz Heinrich Suhr 19 m Arbeiter Rövershagen
142 Johann Joachim Heinrich Peters 35 m Bauer Rövershagen
143 Maria Charlotte Johanna Elisabeth Stuth 32 w Rövershagen
144 Johann Joachim Heinrich Peters 3 m Rövershagen
145 Heinrich Peters 0 m Rövershagen
146 Franz Joachim Heinrich Keding 34 m Arbeiter Rövershagen
147 Margaretha Maria Elisbabeth Stalbohm 27 w Rövershagen
148 Joachim Keding 3 m Rövershagen
149 Claus Jacob Heinrich Keding 40 m Arbeiter Rövershagen
150 Margaretha Elisabeth Peters 46 w Rövershagen
151 Maria Dorothea Elisabeth Koopmann 14 w Rövershagen
152 Maria Friederike Elisabeth Keding 9 w Rövershagen
153 Margarethe Peters 53 w Arbeiterin Rövershagen
154 Johann Heinrich Jacob Stalbohm 16 m Arbeiter Rövershagen
155 Johann Joachim Heinrich SchÀning 28 m Arbeiter Rövershagen
156 Johann Jacob Heinrich SchÀning 25 m Arbeiter Rövershagen
157 Hinr. Waack 36 m Arbeiter Willershagen
158 Johann Joachim Heinrich Mahnke 37 m Arbeiter Rövershagen
159 Ilsabe Maria Elisabeth Jörns 39 w Rövershagen
160 Johann Heinrich Friedrich Mahnke 10 m Rövershagen
161 Elisabeth Mahnke 2 w Rövershagen
162 Johann SchlĂŒnz 33 m Arbeiter Rövershagen
163 Maria Stalbohm 25 w Rövershagen
164 Elisabeth SchlĂŒnz 5 w Rövershagen
165 Dorothea SchlĂŒnz 0 w Rövershagen
166 Joachim Heinrich Waak 36 m Arbeiter Rövershagen
167 Margaretha Maria Dorothea Sophia Stalbohm 33 w Rövershagen
168 Johann Joachim Heinrich Waak 6 m Rövershagen
169 Maria Dorothea Elisabeth Waak 11 w Rövershagen
170 Carl Joachim Friedrich Christian Howe 43 m Arbeiter Rövershagen
171 Anna Maria Dorothea Elisabeth Groth 28 w Rövershagen
172 Elisabeth Maria Dorothea Howe 9 w Rövershagen
173 Maria Howe 55 w Arbeiterin Rövershagen
174 Maria Dorothea Elisabeth Howe 6 w Rövershagen
175 Johanna Howe 2 w Rövershagen
176 Jacob SchÀning 35 m Arbeiter Rövershagen
177 Maria SchÀning 25 w Rövershagen
178 Elisabeth SchÀning 5 w Rövershagen
179 Heinr. Dethloff 30 m Arbeiter Gresenhorst
180 Johann Holz 48 m Arbeiter Willershagen
181 Anna Maria Waak 44 w Willershagen
182 Maria Sophia Dorothea Waak 23 w Arbeiterin Willershagen
183 Johann Claus Jacob Stalbohm 33 m Arbeiter Hinrichshagen
184 Maria Dorothea Elisabeth Stuth 23 w Hinrichshagen
185 Johann Heinrich Wilhelm Stuth 0 m Hinrichshagen
186 J. Westpfahl 20 m Arbeiter Behnckenhagen
187 J. Westpfahl 19 m Arbeiter Behnckenhagen
188 Joachim Voss 30 m Bauer Willershagen
189 Line Voss 30 w Willershagen
190 Marie Voss 0 w Willershagen
199 Joachim Karsten 34 m Arbeiter Fahrenholz
200 Marie Karsten 36 w Fahrenholz
201 Joachim Karsten 21 m Arbeiter Fahrenholz
202 Joachim BĂŒnger 32 m Arbeiter Wilsen
203 Marie BĂŒnger 24 w Wilsen

Zufallsfunde vom 28.April 1842

Die Kirchennachrichten der Zeitschrift „Neue wöchentliche Rostock’sche Nachrichten und Anzeigen“ vom 24. bis zum 28.April 1842 in Rostock:

Getauft. St.Jacobi: Des Gymnasial-Lehrers Herrn Markwart Tochter, Emmy Charlotte Anna. Des Kaufmanns Hrn. Glaeveke Tochter, Bertha Louise Friederike Elise. Des Zimmermanns Heldt Tochter, Louise Friederike Hanna. Des Kaufmanns Hrn. Bernhard Sohn, Johann Gottl. Rudolph. Des Arbeitsmanns Klingberg Sohn, Christian Gustav Friedrich Carl. Des Schirmfabrikanten Hrn. Michaelsen Sohn, Louis Carl Heinrich Wilhelm. Des TrĂ€gers Hrn. Jörs Sohn, Joachim Heinrich Wilhelm. Des Lohndieners Selow Tochter, Sophie Marta Lissette Johanna. — St. Nicolai: Der unbeg. N. N. Sohn, Heinrich Johann Friedrich.

Gestorben. St. Marien: Des Schauspielers Hrn. Hesse Sohn, Ernst Louis Moritz, 5 M. — St. Petri: Des Arbeitsmanns Egner Sohn, Friedrich Adolph, 2 J.

GekĂŒndigt. St. Jacobi: Z. 3. M. Der Drögeköper Hr. Friedr. Wilh. Conr. Cornelius und Jungf. Wilhelmine Sophie Friederike Maria Neese. — St. Marien: Z. 2. M. Der Stuhlmachermstr. Hr. Herm. Lange und Jungf. Elisabeth Helene Cathar. Bielefeldt in Doberan. Z. 3. M. Der Kaufmann Herr Joh. Wilh. Friedrich Neuendorff und Jungf. Louise Carol. Mariane Bertha WĂ€chter. — St. Nicolai: Z. 1. M. Der Kaufmann Hr. Aug. Nicolaus SchĂ€fer und Jungf. Marie Magdalene Christiane Heimer hies. Z. 3. M. Der Lohgerbermstr. Hr. Heinrich Mathias Grabelen und Jungf. Christine Johanne Christiane Uhlrich hies. — St. Petri: Z. 1. M. Der Kaufmann Hr. Heinr. Nicolaus SchĂ€ffer und Jungf. Maria Magdalena Christ. Heimer. Der Stein-BrĂŒcker Dav. Vinc. Bade und Jungf. Dorothea Louise Wilhelmine Norden. Z. 2. M. Der Mundarzt Hr. Heinr. Joach. Christoph Schulz und Jungf. Maria Sophia Christina Deutschmann. Z. 3. M. Der kaufmann Hr. Joh. Wilh. Friedr. Neuendorff und Jungf. Louise Carol. Mariane Bertha WĂ€chter. Der Arbeitsmann Heinr. Aug. Christoph Tewes und Agnetha Christine Juliane Krohn.

Bartenshagen Hof VI

Unter den 17 GeschĂ€digten von 1312 wird als 6. der MĂŒller (Molendinarius) genannt. Er verlor 3 Pferde, 2 KĂŒhe, 18 Schafe und 30 Mark. Zwischen 1304 und 1419 verpachtete das Doberaner Kloster die Abgaben der BartenshĂ€ger WassermĂŒhle zunĂ€chst an das Ribnitzer Klarissenkloster, danach an die GĂŒstrower Domschule, an die dĂ€nische Königin Margarethe und 1419 an das Kloster Dobbertin. 1386 war der PĂ€chter oder sogar besitzer dieser MĂŒhle der Ritter Heinrich von BĂŒlow, 1419 Joachim von BĂŒlow.

MĂŒller in BartenshagenEine MĂŒhle hatte immer ein gesichertes Einkommen, denn ihr wurden eine bestimmte Anzahl MahlgĂ€ste zugewiesen. Diesen Mahlzwang gab es noch bis zur EinfĂŒhrung der Gewerbefreiheit 1868. Durch diesen Zwang hatten die MĂŒller stets ein gesichertes Einkommen. Man bezeichnete sie deshalb auch als „Pensionarius“. Dass der Familienname MĂŒller heute noch so hĂ€ufig vorkommt, hat seine Ursache in der gesicherten Existenz dieses Berufs in den vielen Jahrhunderten! MĂŒller waren keine Leibeigenen sondern „freie“ Leute.

1669 finden wir den 58-jĂ€hrigen Ernst Sengbusch in Bartenshagen, ob als MĂŒller oder Bauer, ist nicht bekannt. Er hatte 6 Kinder im Alter von 5-14 Jahren, er saß auf dem 6.Hof. Vor 1651 gibt es die Namen Saße, Wiese, Dassow auf dieser Stelle, danach Krull, Bartemb, Lobzin, Peter Saß 1729, Hinrich Makate 1752, Johann Reinke 1839, 1855, Joachim Reincke 1917, Franz Reincke 1940. Die Jahreszahlen beziehen sich auf Haus- und Hofbriefe, ErwĂ€hnungen in Unterlagen des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs (MLHA) und alten KirchenbĂŒchern des Kirchbuchamtes Schwerin. In den Untertanenverzeichnissen sind „freie“ Leute nicht immer aufgefĂŒhrt, jedoch bei VolkszĂ€hlungen und Heiratsregistern. So finden wird den Namen Senegbusch 1704: Hanß S., 46 Jahre, Pensionarius, Ehefrau Marie S. geb. Galenbachs, 32 J., Kinder: Valentin 9 J., Ernst 7J., Christine Dorthie 1 Jahr alt. 1718 heiratet Hinrich Valentin Sengebusch Anna Margaretha Beckmann. 1735 heiratet Jost Hinrich Beensen, Dragoner der Companie des Obristen von BĂŒlow, Wender (Wendula?) Sengebusch, alle wohnhaft in Bartenshagen. 1745 gibt es die Witwe von Hanß Evers – Dorthie geb. Sengebusch (s.o.), außerdem ihre Tochter Gret Evers, 21 J. Einem der Sengebuschs gehörte zeitweilig auch die Neuhöfer WassermĂŒhle, sowie die BockwindmĂŒhle am WalkmĂŒller Holz, die er 1740 an den WindmĂŒller Schulz verpachtet hatte. Im 19.Jh. saß in Althof ein Sengebusch auf der WassermĂŒhle. Die Stahlwuelle des Moorbades entdeckte Herr Sengebusch am 27.09.1895 auf seiner Wiese. Er wird als „seit 42 Jahren in Althof ansĂ€ssiger MĂŒhlenbesitzer“ bezeichnet.

BartenshĂ€ger WalkmĂŒhle um 1710Im 19.Jahrhundert hatte man – aus welchem Grund auch immer – eine Anzahl der Unterlagen des MLHA nach Göttingen verlagert. Von dort bekam ich die Karte von 1710, d.h. von vor der 1. genaueren Landvermessung. Hier ist in Bartenshagen eine WalkmĂŒhle angegeben. Sie diente zum Verfestigen von handgewebten Stoffen. Sicher konnte man die MĂŒhlen auch umrĂŒsten zum Kornmahlen u.a.

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, November 2007

Bartenshagen Hof V

Nach dem 30jĂ€hrigen Krieg hießen die Bauern Kröger und Schröder, dann Justus JĂŒrß, 1725 Hans Bartemb, 1766 Hinrich Fink, Schulze, ihm folgen 1768 Christian Ramm und um 1800 Jochim Ramm, beide ebenfalls Schulzen.

In dieser Zeit spielte sich hier folgendes ab: 1806 floh Herzog Friedrich Franz I. vor den Franzosen nach dem damals dĂ€nischen Altona. Die Schleswig-Holsteiner Gutsbesitzer luden ihn im Herbst 1806 zur Jagd ein, die man anschließend in Spielkasinos feierte. Friedrich Franz I. hoffte auf den ganz großen Gewinn, setzte alles Geld, das er noch hatte, verlor es und machte obendrein noch Schulden. Deshalb sperrten die Altonaer ihn ein bis er alles bezahlen wĂŒrde. Woher konnte er Hilfe erwarten, wo doch alle seine Freunde ebenfalls geflohen waren? Dabei dachte er wehmĂŒtig an die schönen Jahre, in denen er seine Sommerresidenz in Doberan eingerichtet hatte! Auch an die Kutschfahrten nach Heiligendamm mit seinen GĂ€sten aus aller Welt, die ihn des ersten deutschen Seebades wegen alle mĂ€chtig gelobt hatten! Unvergesslich waren auch die abendlichen Korsofahrten mit Lampions und Feuerwerk auf der Ostsee! Dabei musste er auch an seine Bauern denken, die ihn und seine GĂ€ste anschließend zurĂŒck nach Doberan fuhren.
Bartenshagen Hof V um 1960
Was hatte ihm doch der Schulze Ramm aus Bartenshagen bei seiner letzten Kutschfahrt erzĂ€hlt? So dumm waren diese Bauern gar nicht, wie man ihnen nachsagte! Seitdem sie den Hofdienst endlich losgeworden waren, konnten sie sich mehr als vorher um ihre eigenen Wirtschaften kĂŒmmern, hatten mehr angebaut und mehr geerntet, was machten diese Bauern mit ihrem Überschuß? Einige bauten grĂ¶ĂŸere Scheunen, andere belieferten Rostocker Schiffe mit Proviant und wurden am Gewinn beteiligt. Ob ihm diese Bauern wohl aus seiner misslichen Lage helfen konnten?

Sein Diener Grabousky aus BollbrĂŒcke war bereit mit seinem Pferd nach Bartenshagen zu reiten. Er nahm den Brief an die Bauern mit, er ritt durch das von den Franzosen besetzte Land natĂŒrlich nur nachts! So kam er in Bartenshagen beim Schulzen Ramm in aller HerrgottsfrĂŒhe an und gab ihm den Brief. Der Schulze ging mit dem Brief von einem zum anderen, auch zum Lehrer Bernhöfft. Alle schlichen sich spĂ€t abend nach Hof V und berieten. Dabei einigten sie sich, dass sie Friedrich Franz I. finanziell helfen wollten. So kam es, dass der Herzog, sobald die Franzosen abgezogen waren, wieder nach Doberan kommen konnte. Das geschah am 10. August 1807! Die Nachricht von seinem Kommen verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so dass viele Bewohner der Umgegend ihm bis nach Reddelich entgegen kamen. Ganz ĂŒberwĂ€ltigt von diesem Empfang rief er: „Ditt möten wie ierst mal begeiten, leiwe LĂŒd!“ So entstand das erste Kampfest, das am 3.Tag den Bauern gewidmet wurde. Als Dank an die BartenshĂ€ger Bauern kann man wohl auch die Entlassung aus der Leibeigenschaft ansehen, in Bartenshagen 1815 vollzogen, in ganz Mecklenburg 1820/21.

Auf dem Hof V gibt es danach die Namen JĂŒrß, Schmidt, Masch, Reinke, Grytzka und Schuldt. 2007 gibt es hier eine umfangreiche Neubausiedlung.

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, Oktober 2007