Schlagwort-Archive: Kirchbuch

Den Armen in die Asche, den Reichen in die Kasse

 Den 8.Mai [1707] ist hier in loco peccatorum ohne einzige Ceremonie begraben worden Engel Brettschlags, welche der Hinrich Pose zu Barßhagen in ihrer Jugend (weil er dero Schwester im Ehebette gehabt) vor sein Kind auffgenommen und Kindesrecht an ihr zu thun versprochen. Allein schlechtes Kindesrecht hat er an derselben bewiesen, in dem er dieselbe nicht nur allein zur Blutschande, und Ehebruch, sondern auch zum Kindermord verführet. Wessen sie solche Schande in die 10 Jahr auch bey der ersten und anderen Frauen Lebzeiten getrieben, dennenhero ist sie desselbigen Tages decolliret worden. Er aber ist mit der Straffe des Gefängnisses und mit der Kirchenbuße davon gekommen. Heißt es also wohl recht mit diesen Leuten dat veniam corvis vexat censura columbas oder

          den Raben man läßt fliegen bald,
          die arme Taube aber das Gelach bezahlt, oder
          den Armen in die Asche,
          den Reichen in die Kasse.

Quelle: Kirchenbuch Rethwisch

Ungewöhnliches Sternschießen über Warnemünde

Den 10.November 1732. Von 3 bis 5 Uhr des morgens war so ein ungewöhnliches Stern-Schießen, daß fast kein Stern am Himmel gewesen, der nicht einen Strahl gelaßen. Etliche Strahlen blieben einige Minuten an den Stern hängen und krümten sich schlangenweise herum und fielen so dann herunter. Es war erstaunlich anzusehen, weil der Himmel und die Luft voller Feuer war, indem Strahl auf Strahl folgete, so daß es licht und Helle ward.

Quelle: Kirchbuch Warnemünde

Sturmflut am 10.Dezember 1694

Anno 1694. den 10.Decemb. ist durch einen Nord-Osten Sturm das Waßer so hoch gestiegen das es in der Stuben auff der Wedemen gestanden. Viel Häuser biß halben mit Eiß und Waßer gefüllet, die Schuten so im Hawen gelegen, zum Theil gesplittert zerschlagen und weg genommn, das man auch nicht erfahren wo sie geblieben. Einen Holländer im Hawen zerstoßen und umgestülpet forn im Hawen daselbsten niedergesencket, einander auffs Land gesetzet, und sonst großen Schaden an Bolwerck und an den Dühnen gethan. U. groß Elend hin und wieder angerichtet. Gott der Herr bewahre für der Gläubigen Schaden, Wind und Sturm und laße seine Gnade immermehr voraus gedank werde um Jesu Christi Wille.

Quelle: Kirchbuch Warnemünde

Knecht in Groß Schwaß erschlagen

Den 9. Dec. [1772 starb] aus Großen Schwas ein Knecht bey Jochem Fr. Schütten dienend. Dieser Mensch der aus Schwedisch Pommern soll gebürtig gewesen seyn, hatte zu Elmenhorst bey einem Bauern Simon Gösche gedienet. Geht von dehm weg und mit ihm ein Paar Stiefeln und 2 Hemden, wie es scheint um sich sein Lohn zu verführen, sonst wäre er nicht in der Nähe geblieben. Den 6 Dec. Dom II. Adv. kommt ihm jener Bauer nach, schlägt angeblich auf ihn zu und gibt ihm insonderheit tödliche Schläge an den Kopf mit einem dicken Peitschen-Stock und geht davon, nachdem ihm der Knecht sogleich seine Sachen zurück gegeben. Der Knecht stirbt nach einer kleinen Stunde. Der Thäter war ans Doberansche Amt eingeholet.

Quelle: Kirchbuch Biestow

Schiffsunfall auf der Warnow 1693

Anno 1693, den 19. December, ist der seelige Schulmeister zu Warnemünd namlich Gehrd Friedrich Heeger auf der Warnau vertruncken ebenst auch Ilse Kröplihnsch und Gadderuth Meckelborgsch. Wie auch noch 4 Personen aus Rostock alß Tieß Rieck ein Schiffmann, Dührkoppsche ihr Sohn, N. Boldt und noch einen Knaben, welche nach etlich Tag wiedergefund und 4 davon zu Warnemünd christlich begraben, die anderen 3 sind in Rostock begraben.

Quelle: Kirchenbuch Warnemünde