Landsknechte in Volkenshagen

Als am Martinstag 1601 ein Haufen Landsknechte durch Volkenshagen zogen, bestahlen und verprĂŒgelten sie die Einwohner. Ein VolkenshĂ€ger mit Namen Hans Schade, konnte sich nach Rövershagen retten, um im Ort die Kirchglocke zu lĂ€uten. Die RövershĂ€ger sind so dann den Nachbarn zur Hilfe geeilt. Das Ergebnis waren mehrere verwundete Landsknechte und drei Tote. Ein Landsknecht wurde vom RövershĂ€ger Chim Westual totgeschlagen, woraufhin selbiger von einem weiteren Landsknecht mit einem Rohr so fest geschlagen wurde, dass er tot liegen blieb. Der dritte Tode war ein VolkenshĂ€ger Leinenweber namens Hinrich Havemann.

Am 22.Sonntag nach Trinitatis wurden alle drei zusammen auf dem Friedhof zu Volkenshagen beerdigt. Wie der RövershĂ€ger Pastor in seinem Schlußwort feststellt, „dhenn alsze eyner geleueth heffth, szo ihs ock gemeinlich szinn Ende.“

Absetzung des Hauswirts Steffen Susemihl

Nachdem der Hausmann Steffen Susemiel zu Elmenhorst wegen schlechter Wirthschaft seines Gehöftes ohnlĂ€ngst hat ersetzet werden mĂŒssen : so hat sich bey der Aufnahme des Inventarii ein solcher Abgang gefunden, daß aus der Hospital-Casse ein merklicher Zuschuß zur Entrichtung des neuen Wirths hat geleistet werden mĂŒssen. Es ist daher von selbst zu ermessen, daß zur Befriedigung der Susemielschen GlĂ€ubiger nichts vorgefunden worden. Um indessen die Schuldenlast des abgesetzen Susemiel vollstĂ€ndig zu erfahren, und seinen GlĂ€ubigern Gelegenheit zu geben, sich von den schlechten VermögensumstĂ€nden ihres Schuldeners zu ĂŒberzeugen : so ist der 9.Octob. zum Liquidations-Termin anberahmet, und werden dazu all diejenigen, welche, es sey aus welchem Grunde es wolle, irgend eine Ansprache an den vormaligen Hausmann, und jetzigen Einlieger Steffen Susemiel zu Elmenhorst, zu haben glauben, unter dem Nachtheil der PrĂ€clusion vorgeladen, am vorbestimmten Tage Vormittags 10 Uhr auf der Mesterey zum St.Georg hieselbst zu erscheinen, und ihre Forderungen anzugeben, auch sich zugleich aus dem augenommenen Inventario zu ĂŒberzeugen, daß zu ihrer Befriedigung nichts vorhanden ist, damit sie eines Kostenaufwandes ĂŒberhoben seyn können. Decretum im Hospitalgericht zum St.Georg zu Rostock den 25.August 1790. Verordnete Vorstehere des Hospitals zum St.Georg

Rostocker Nachrichten und Anzeigen, 76.StĂŒck, Sept. 1790

Bartenshagen Hof XIV

Wie bei den bisher genannten BartenshĂ€ger Bauern, so finden wir auch bei Hof XIV die erste Auskunft ĂŒber die Familie im MUB V Nr.3520: Wolpertus, ihm raubten die Rostock 1 Pferd, 15 KĂŒhe, 1 Schaf, 5 Schweine und 54 Mark. Der Name „Reincke“ kam in der selben Urkunde nur als „Reineken“ in StĂ€below vor. 1704 finden wir die Reinckes dann in Ivendorf, Hohenfelde, Wilsen, Parkentin und Bartenshagen, allerdings mit verschiedener Schreibweise: Renike, Renck, Reinck, Renisch, Rhenik, doch am meisten Reincke. Sie heirateten Frauen mit den Namen Beese, BrĂŒgge, Westendorf, Schulte, Baade, Stuhr, Krohn, Dölcker, Hamann, Cyriaci, Steinmann, Bobzin. Die Reinckes Frauen heirateten MĂ€nner mit den Namen Klörries, Beese, Radeloff, Stoffers, Saß, Finck, Westendorf, Bredefeldt, JĂŒrries, Dölcker, Tremp u.a.

Bartenshagen Hov XIV

Der Hof lag ursprĂŒnglich zwischen Straße und Stegebach wo es sehr nass war. Deshalb wurde er um 1800 als einziger Hof auf die jetzige Seite verlegt.

1704 finden wim im Beichtkinderverzeichnis als Bauer hier den 40jĂ€hrigen Jochim Reincke angegeben, seine Ehefrau Lisabeth Reincke geb. JĂŒrries, 38 Jahre alt, der Sohn Thieß 18 J., die Tochter Thrien 16 J., Hanß 12 J., Jochim 10 J., Anna 8 Jahre., Christoph 6 J., Hinrich 3 J. In der Folgezeit werden mehrere Hinrich Reinckes, mehrere Joachims, Johannes, Hans, Heinrich, Jacob, Peter, Christian genannt.

Aus der Zeit der Befreiungskriege erzĂ€hlt man sich im Dorf, dass die Franzosen 1813 ihren Pferden das Futter in einen eichenen Backtrog von 3,50 m LĂ€nge schĂŒtteten. Die Pferde fraßen also ihr Futter nicht nur aus diesem Trog, sie mĂŒssen dort wohl auch reingestiegen sein, was ein deutlich erkennbarer Hufabruck bestĂ€tigte! Bis nach 1945 benutzte Familie Reinke noch den Trog zum Brotteig kneten! Nach 1945 war Hans Reinke eine zeitlang BĂŒrgermeister von Bartenshagen. Erst 1952 wurden Parkentin und Bartenshagen zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, Oktober 2008

Bartenshagen Hof XIII

In dem schon oft zitierten Bericht aus dem Mecklenburgischen Urkundenbuch (MUB) Band V Nr.3520 erfahren wir, dass auf diesem Hof 1312 wahrscheinlich Jakob saß, dem die Rostocker 1 Pferd, 9 KĂŒhe, 12 Schafe, 12 Schweine und 40 Mark (heute ca.400) stahlen. Das beweist, dass die Bauern, die diesen Hof bewirtschafteten, tĂŒchtige Leut waren, denn sie mußten praktisch noch einmal von vorne anfangen. Infolge der Schadensersatzklage vom Doberan Kloster gegen die Rostocker bekamen sie nur ungefĂ€hr die HĂ€lfte des Schadens in Geld erstattet, fĂŒr die andere HĂ€lfte rĂ€umte man ihnen Privilegien ein.

Über die Familiennamen, die um 1370 zur Pflicht fĂŒr jeden Einwohner gemacht wurden, erfahren wir etwa 300 Jahre nichts. Erst im Untertanenverzeichnis von 1669 könnte der Bauer auf diesem Hof Hanß Martenß geheißen haben, 60 Jahre alt, auch seine Frau, die Kinder waren 28 und 14 Jahre alt. Nach dem Namen Justus JĂŒrß 1725, folgt 1729 Hinrich Saß, Clas Schwarck 1741, Jochim Schwarck 1824, Jochim Schwarck 1855, JĂŒrß 1871, Margarethe Brinkmann geb. JĂŒrß 1910, Heinrich Brinkmann 1942, Werner Brinkmann 1951, JĂŒrgen Brinkmann 1992.
Namen der Frauen, die auf Hof XIII einheirateten waren: Timm, Steußloff, Wöhler, Harms, Barten, Kröger, Sengebusch, Baade, Bobsien u.a.

Als die Bahnlinie Wismar-Rostock gebaut wurde, gehörte der Bauer von Hof XIII mit zu den ersten, die Aktien kauften.
Die Straße von der jetzigen B 105 nach Parkentin war immer nur dort gepflastert, wo zwei Bauern einen gemeinsamen Feldweg benutzten, d.h. vom Hof bis zum Feldweg. Mit dem nĂ€chsten Bauer hatte er die Hecke gemeinsam seit der Separation um 1800. Die Zwischenwege galten als Gemeindestraße und blieben bis z.T. nach dem 2.Weltkrieg unbefestigt. Deshalb blieb hin und wieder auch mal ein Fahrzeug im Schlamm stecken. So ging es kurz nach dem letzten Krieg auch einem Pastor aus ThĂŒringen, er versackte mit seinem Möbeltransporter am Wolfswinkelberg, Ausgang von Bartenshagen Richtung Parkentin. Seine Frau stapfte zu Fuß weiter nach Parkentin und klagte Frau Normet dort ihr Leid. Inzwischen hatte Bauer Brinkmann seine Pferde hinten am Möbelwagen angespannt und ihn herausgezogen. Dieser Pastor drehte um und fuhr mitsamt seinen Möbeln wieder zurĂŒck nach ThĂŒringen!

Als privater Bauer, der nicht in die LPG gehen wollte, schaffte Bauer Brinkmann sein Soll nicht, er ging in den Westen. Deshalb zog das GemeindebĂŒro 1952 in das Wohnhaus Brinkmann einn. Deshalb nennt die Gemeinde sich „Bartenshagen-Parkentin“ und nicht umgekehrt. Auch die LPG-KĂŒche zog hier ein und bekochte die damaligen LPG-Arbeiter.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, September 2008

UnglĂŒcksfall in Rehna am 12.September 1867

Ueber einen am 12. Sept. in Rehna stattgehabten UnglĂŒcksfall wird dem M. A. berichtet: Die etwa 12jĂ€hrige Tochter des hiesigen WassermĂŒllers B. begab sich heute Mittag im jugendlichen Frohsinn in die MĂŒhle, stieg auf den mit Korn gefĂŒllten Rumpf und bĂŒckt sich, um ein Körnchen herauszuholen. Zum Schrecken der Anwesenden ergreift die nicht weit vom Rumpfe senkrecht stehende, vom Boden kommende und in das Wasser hinabreichende eiserne Welle die Kleider des armen MĂ€dchens und schwingt dieses gewaltsam im Kreise mit herum, den Kopf gegen den Rumpf stoßend. Die UnglĂŒckliche lag besinnungslos da und hatte natĂŒrlich arge Verletzungen davongetragen. Edle Theile sind, wie wir hören, am Kopfe nicht geradezu verletzt, jedoch können die Folgen der furchtbaren ErschĂŒtterung doch sehr gefĂ€hrlich werden. Der eine Arm ist so stark verletzt, daß Hr. Dr. Barck sofort eine Operation hat vornehmen mĂŒssen. Die Rettung des armen Kindes soll sehr zweifelhaft sein.