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Ortsfamilienbücher

Meine Datenbank ist schon ziemlich groß, weshalb ich mich dazu entschlossen habe ein paar Ortsfamilienbücher zu erstellen. Da meine mecklenburger Vorfahren zum größten Teil aus den Kirchspielen Parkentin, Lichtenhagen, Biestow, Warnemünde und Rövershagen stammen, werde ich für diese einzelne Ortsfamilienbücher erstellen.

Die Datenbasis ist natürlich meine eigene Familienforschung. Somit sind die Bücher nicht mit den Ortsfamilienbüchern z.B. des Verein für Computergenealogie (http://www.online-ofb.de) zu vergleichen, deren Ziel es ist, alle Familien und Personen unabhängig vom Verwandtschaftgrad aufzunehmen. Einige meiner Bücher werden deshalb auch unvollständig bleiben. Wie zB Volkenshagen, wo meine Vorfahren hauptsächlich im Ortsteil Vogtshagen lebten.

Quellen sind die jeweiligen Kirchenbücher, Volkszählungen und diverse Archivmaterialien.

Den Armen in die Asche, den Reichen in die Kasse

 Den 8.Mai [1707] ist hier in loco peccatorum ohne einzige Ceremonie begraben worden Engel Brettschlags, welche der Hinrich Pose zu Barßhagen in ihrer Jugend (weil er dero Schwester im Ehebette gehabt) vor sein Kind auffgenommen und Kindesrecht an ihr zu thun versprochen. Allein schlechtes Kindesrecht hat er an derselben bewiesen, in dem er dieselbe nicht nur allein zur Blutschande, und Ehebruch, sondern auch zum Kindermord verführet. Wessen sie solche Schande in die 10 Jahr auch bey der ersten und anderen Frauen Lebzeiten getrieben, dennenhero ist sie desselbigen Tages decolliret worden. Er aber ist mit der Straffe des Gefängnisses und mit der Kirchenbuße davon gekommen. Heißt es also wohl recht mit diesen Leuten dat veniam corvis vexat censura columbas oder

          den Raben man läßt fliegen bald,
          die arme Taube aber das Gelach bezahlt, oder
          den Armen in die Asche,
          den Reichen in die Kasse.

Quelle: Kirchenbuch Rethwisch

Bartenshagen Hof X

Auf Hof X saß 1312 wahrscheinlich der Henricus, der bei dem Raubzug der Rostocker 4 Pferde, 6 Kühe, 12 Schafe und 36 M verlor. Dann taucht der Name Waacke auf, 1656 Peter Saß, 1684 Hinrich Saß. Steffen Rumberg wirtschaftete den Hof ziemlich runter, deshalb setzten die Doberaner Beamten ihn ab und boten Bartholomäus Trempe aus Rethwisch 1698 den Hof X an. Dieser Name bleibt mit dem Hof fast ununterbrochen verbunden bis Mitte des 20. Jahrhunderts. 1731 Jochim Tremp, 1740 und 1768 Hinrich Tremp, 1789 heiratete Hans Schwark die Elisabeth Tremp, es folgt 1855 Jochim Trempke, Hufenpächterin Maaß ohne Jahreszahl, schließlich Johann und Hans Tremp, der während des 3.Reiches Ortsbauernführer und Bürgermeister war.

1943 verfaßte der damalige Lehrer Herholz als Soldat ein Gedicht, in dem die Bartenshäger Bauern mit ihren Macken und alle der Reihe nach drankommen, natürlich auch Hans Tremp. Damals war die Dorfstraße noch nicht durchgängig gepflastert und deshalb Dorfgespräch:

Korl Hamann warnt vör’n Dammbu sihr,
he meint, dat bringt tau väl Verkiehr,
un in dat Dörp de Städter blot,
ok jagens uns all de Häuhner dot!
Doch Tremp, de Bürgermeister hier,
de wier för Fortschritt ümmer sihr,
de Jerst in’n Landbund, dat wier hei,
wier ok de Jerst in de Partei.
He hett vör’n Düwel sick nich schugt,
as Einzigst ok’n Silo bugt,
ok renoviert sin’n ollen Katen
un will von Dammbu nich mihr laten.
Doch möt ick segg’n, ok iernste Saken
wiern in den Dörpkraug aftomaken.
Wenn Tremp, de Bürgermeister wier,
sin Börgers ded versammeln hier
un sick mit ehr beraden wull,
denn kregen’s oft sick in de Wull!
Denn harr Korl Hamann naug tau räden,
dat allens afgüng in Fried un Fräden.
Uns Tremp is all’n hoges Diert,
in Schwaan hett früher he studiert.
Mit Postens is he gaud verseihn,
he is ok jo noch fix tau Bein.
Un Räden höllt he gor all Schrienomaschin!
’n Fell hett he as’n Elefant,
dat höllt woll jeder Kugel stand!
Un harr he’t nich, du leiwer Tied,
he keem vör Arger nich tau wiet!

Nach Kriegsende wurde er abgesetzt und sein Hof an Neusiedler vergeben. Durch Kinder brannte die Scheune etwa 1970 ab. Wo der Katen stand, bauter einer der Neusiedler ein Haus, das jetzt modernisiert wird.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, Mai 2008

Doberaner Volkszählung von 1819 online

Beim Arbeitskreis Volkszahl-Register sind jetzt die Volkszählungen von 1819 des Domanialamtes Doberan komplett erfasst und über die Datenbanksuche verfügbar. Alle Personendaten wurden dazu transkriptiert und sind Korrektur gelesen worden. Zur Zeit ist die Datenbanksuche kostenlos möglich: Link.

In dem Amt Doberan wurden im Dezember 1819 über 8.000 Personen gezählt, verteilt auf 12 Kirchspiele mit etwa 60 Ortschaften:

Doberaner Volkszählung von 1819 online weiterlesen