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Parkentin im 19.Jahrhundert

Nach der ersten genaueren Landvermessung, die sich durch das ganze 18.Jahrhundert hinzog, entstand die erste genauere Landkarte 1786.
Parkentin Lageplan 1900
In Parkentin lagen seit dem 30jährigen Krieg 4 kleine Bauernstellen „wüst“. Die Bauern mussten den Acker der wüsten Stellen mitbestellen. Man hatte nasse Äcker inzwischen drainiert, auch weiter Wald gerodet, so dass eine Neueinteilung der Ackerflächen notwendig war. Um möglichst kurze Wege zum Acker zu haben, bot man den Bauern an, sich in Abbauen anzusiedeln. Dazu mussten diese allerdings über ein Startkapital von 300 Goldmark verfügen. So zogen drei Bauern aus dem Dorf hinaus. Eine neue Nummerierung war fällig. Die für die Postkutschen so wichtige Umspannung behielt die Nr.1 (I). Dann kamen die drei Abbaue an die Reihe mit den Nr.II, III und IV. Die V erhielt der Hof gleich hinter dem Stegebach. Dann ging es nun in Richtung Doberan weiter mit Hof VI (Mühle, Schmiede), Hof VII (Schmiede ab 1802), Hof VIII (Uplegger), Hof IX (Beyer), Hof X (Radloff/Garbe), Hof XI (Fahrzeug- und Karrosseriebau).
Der Hof VII wurde Büdnerei, die Nr. entfiel. Die Äcker wurden für jeden Hof zusammenhängend gelegt. Die kleineren Bauernstellen wurden Büdnereien.

Durch den Bau der jetzigen B 105 ging ab 1848 die Postkutschenroute statt über Parkentin jetzt über Bargeshagen nach Rostock. Die ehemalige Handelsstraße durch Parkentin nannte man jetzt „Kommunikationsweg“, d.h. die Bauern konnten darauf ihre Butter, Eier u.a. zum Markt nach Rostock fahren. Die neue Chaussee, eine gewalzte Schotterstraße, durfte nicht mit Ackergerät und -wagen befahren werden. Ja, man musste sogar Chausseegeld bezahlen! Noch heute sind einige Chausseehäuser erhalten, in denen Chausseewärter wohnten, die Tag und Nacht kassieren mussten. Damit sich im Dunkeln niemand vorbeischleichen konnte, war die Chaussee vor dem Chausseehaus mit Bohlen ausgelegt! Abgeschnittene Äcker wurden als Bauland verkauft, so entstand z.B. der Sievershäger Ziegenkrug und das neue Dorf Sievershagen auf solch abgetrenntem Acker von Lambrechtshäger Bauern. Auch die Parkentiner Häuslerreihe entstand auf diese Weise, war doch durch den Bau der Bahnlinie Wismar-Rostock ebenfalls Acker zerschnitten, dass er zum Bau von Häusern eher geeignet war als zum Beackern.

Quelle: Hanna Sauder

Aus dem Regierungsblatt II

Den Schafen des Erbpächters Brandes zu Satow, des Erbpächters Altschwager, des Schulzen Uplegger und des Hauswirths Holtz zu Schmadebeck, Domanial-Amts Doberan, ferner den Schafen zu Altbauhof und zu Hof Schlutow, Domanial-Amts Dargun, zu Wasdow, ritterschaftlichen Amts Gnoien, und zu Neuendorf, ritterschaftlichen Amts Schwaan, sind die Pocken geimpft worden.

Schwerin am 29sten September 1862.Großherzogliche Mecklenburgisches Ministerium, Abt. für Medicinal-Angelegenheiten

Die Beichtkinder 1768 im Kirchspiel Brunshaupten

Specification anno 1768 von den Beichtkindern und steuerbahren Einwohner in Brunßhofen Kirchspiell

in Oberhagen
  1. der Müller Uplegger und s. Fr. Trin Lissche Wehden, seiner Frauen Schwester Charlott Wehden und der Mühlen P???sche, der Knecht Bernhard Höpner und die Dirne Maria Möllersche
  2. der Bauer Hinrich Höpner und s. Fr. N. Höpners, der Knecht Claus Höpner, der Mittelknecht Jacob Hopner, die Dirne Trin Gramsdorffs, der Junge ist noch nicht zum Abendmahl gewesen
  3. der Bauer Claus Rieck, s. Fr. Anna Prüters, Knecht Claus Westphal, die Dirne Liesche Westphals, der Junge August Hopner ist ab diesen Ostern ???stlich ad saeva admittiret
  4. der Bauer Claus Gramdorff u. s. Fr. Trin Prüters, Knecht Hans Pruter, der Mittelknecht Claus Hopner, so stumm ist, die Dirne Maria Prüters und die andere Dirne Anna Malowen
  5. der Bauer Claus Prüter u. s. Fr. Maria Broders, der eine Knecht heißt Hans Pruter der andere Hinrich Pruter, die Dirne Dorthie Malowen
  6. der Schultz H. Rudolph Wieck u. s. Fr. Maria Wehden, der Knecht Christopher Wieck und s. Bruder Friedrich Wieck
  7. der Schmidt Johann Friederich Michaelsen u. s. Fr. Fick Meyern und s. Gesell Joh. Wilhelm Reinholdt, die Dirne Greth Höpner
  8. der Organist Metellmann u. s. Fr. hat itzo ein Dienstmädchen nahmens Trin Malow
  9. der Pensionair Seehase u. s. Fr., der eine Knecht Jacob Westphal der andere Hans H, Prüter, die erste Dirne Ilsche Westendorffs, die anderen Maria Westendorffs, Maria Malows, eine Stubenmädche Dorthie von Seen, noch ein Schreiber N. Wiechmann, der Kinderinformator N. Schnell
  10. der Pastor u. s. Fr. nebst einer Stiefftochter, der Knecht Claus Hopner, die Dirne Greth Wiesen
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Bartenhagen Hof XII

Über den Hof XII liegen aus älterer Zeit keine Angaben vor. Es heißt noch zu Beginn des 18.Jahrhunderts, dass der Hof „wüst“ sei als einziger in Bartenshagen. Dann fand sich der Jacob Hagemeister 1747 als Pächter dieses Hofes ein, ihm folgte Hans Hagemeister. Über dessen Sohn Johann Jochim wissen wir aber eine Menge, denn er hatte sich während der Zeit des Hofdienstes 1765 in der Roggenernte mit dem Doberaner Amtmann Pätow angelegt. Der Hofdienst war für Bauern eine Bürde, über die sie sich jedes Jahr, besonders in der Erntezeit, wieder ärgerten. Seitdem die Bauern 1621 ihre Besitzurkunden von ihren Höfen vorweisen sollten – keiner war mehr im Besitz dieser Urkunden – da wurden sie zu Pächtern ihrer einst eigenen Höfe erklärt und mussten sozusagen die Pacht abarbeiten: 6 Tage in der Woche pro Hof 2 Mäher und 2 Binderinnen stellen, die vom Sonnenaufgang bis -untergang auf dem Kammerhof in Doberan arbeiten mussten! Dabei blieb die eigene Wirtschaft auf den Schultern der Alten und der Kinder liegen!

Als die Mägde des Kammerhofs beim Brotbacken waren und die Bartenshäger Mägde deren Garben mit aufbinden sollten, weigerten sie sich. Johann Jochim Hagemeister galt als Anführer dieser Widersetzlichkeit und sollte verhaftet werden. Er wehrte sich mit seiner Sense, aber die Wachen des Kammerhofs überwältigten ihn. Im Prozess bekam er als Strafe: 4 Wochen Karrenschieben in Dömitz, im neu eingerichtetem Zuchthaus, d.h. er musste lebensgefährliche Arbeiten wie Brückenbau verrichten. So eine Strafe erhielt ein Gutsbesitzer, wenn er einen Tagelöhner erschlagen hatte! Außerdem wurde ihm noch ein Eisenring um den Hals geschmiedet, den er lebenslang tragen musste, aber J.J. Hagemeister nicht. Wahrscheinlich verletzte er sich während dieser 4 Wochen am Bein, denn später wird er als „Schneider“ bezeichnet.

Der Name Westphal taucht auf dem Hof XII 1768 und 1807 auf, Johann Jochim 1794, 1802 übernimmt Heinrich Allwart als Interimswirt diese Stelle, 1855 folgt ein “Winter“. Vom letztgenannten kaufte der Urgroßvater von Jochen Uplegger den Hof und vererbte ihn an seine Enkelin Hertha, die Jochens Vater heiratete.

Die Gebäude, die auf dem Titelbild abgebildet sind, könnten größtenteils aus dem 18.Jahrhundert stammen. Das im Hintergrund zu sehende Niederdeutsche Wohnhaus mit ehemals Wohnung, Stall und Heuboden unter einem Dach, ist noch als Durchfahrtshaus errichtet worden. Die Torscheune im Vordergrund war typisch für Bartenshagen, sie fehlte ursprünglich bei keinem Hof, sie enthielt eine kleine Wohnung und Stallungen.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, August 2008

Bartenshagen Hof I

Der Volkskundler Dr.Baumgarten, Rostock, bildete in seinem Buch über die Bauernhäuser den ganzen Hof I von Bartenshagen mit allen Nebengebäuden als Musterbeispiel für den Niederdeutschen Bauernhoftyp ab. Das neue daran war einmal die Größe des Hauses – die bis dahin gebauten Bauernhäuser waren wesentlich kleiner – und das hintere Scheunentor, weshalb man diesen neuen Typ „Durchfahrtshaus“ nannte. So konnte man die Erntewagen auf der Diele abladen und leer aus dem hinteren Tor hinausschieben, durch das man die Pferde schon hinausgebracht hatte. Das Herdfeuer hatte man natürlich vorher gelöscht.

Es gibt in Bartenshagen außer diesem noch mehrere ehemalige Durchfahrtshäuser, die jedoch nur noch als Stall genutzt werden und zwar auf Hof III (Stuhr), Hof VI (Franz Reincke), und Hof XII (J. Uplegger). Man erkennt sie an den zugebauten hinteren Scheunentoren, wo man innen im Haus auch noch ehemalige Wohnräume findet. Wie kam es zu diesem Baustil? In der 2.Hälfte des 18.Jahrhunderts hatte man im Domanium (Herzogliches Gebiet) den damals noch leibeigenen Bauern den beschwerlichen Hofdienst (6 Tage von Sonnenaufgang bis -untergang, je Hof 2 männliche und 2 weibliche Arbeitskräfte zum Arbeiten auf den Kammerhof schicken) erlassen. Deshalb konnten die Bauern sich nun mehr um ihre eigenen Wirtschaften kümmern als vorher. Die Folge war, dass sie jetzt mehr ernteten und mehr Vieh halten konnten! Es setzte eine rege Bautätigkeit ein, denn für die Ernte reichte der bisherige Stauraum nicht mehr aus – 1 Wohnhaus, 1 große Scheune, 1 Torscheune, 1 Arbeiterkaten, 1 steinerner Schweinestall, 1 Viehhaus, 1 Backhaus.

Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden die Wände zwischen Diele, Wohnräumen und Ställen. Die Diele nutzte man zum Füttern, Arbeiten, aber auch zum Feiern, dort wurden auch die Verstorbenen aufgebahrt und verabschiedet. im 19.Jahrhundert baute man die ersten Wohnhäuser parallel zu Straße. Dass dort vorher die Durchfahrtshäuser gestanden haben, erkennt man noch heute an den Vorgärten, die anstelle der ehemaligen Häuser mit dem Giebel zur Straße standen, angelegt wurden.

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, Juni 2007