Bartenhagen Hof XII

Über den Hof XII liegen aus Ă€lterer Zeit keine Angaben vor. Es heißt noch zu Beginn des 18.Jahrhunderts, dass der Hof „wĂŒst“ sei als einziger in Bartenshagen. Dann fand sich der Jacob Hagemeister 1747 als PĂ€chter dieses Hofes ein, ihm folgte Hans Hagemeister. Über dessen Sohn Johann Jochim wissen wir aber eine Menge, denn er hatte sich wĂ€hrend der Zeit des Hofdienstes 1765 in der Roggenernte mit dem Doberaner Amtmann PĂ€tow angelegt. Der Hofdienst war fĂŒr Bauern eine BĂŒrde, ĂŒber die sie sich jedes Jahr, besonders in der Erntezeit, wieder Ă€rgerten. Seitdem die Bauern 1621 ihre Besitzurkunden von ihren Höfen vorweisen sollten – keiner war mehr im Besitz dieser Urkunden – da wurden sie zu PĂ€chtern ihrer einst eigenen Höfe erklĂ€rt und mussten sozusagen die Pacht abarbeiten: 6 Tage in der Woche pro Hof 2 MĂ€her und 2 Binderinnen stellen, die vom Sonnenaufgang bis -untergang auf dem Kammerhof in Doberan arbeiten mussten! Dabei blieb die eigene Wirtschaft auf den Schultern der Alten und der Kinder liegen!

Als die MĂ€gde des Kammerhofs beim Brotbacken waren und die BartenshĂ€ger MĂ€gde deren Garben mit aufbinden sollten, weigerten sie sich. Johann Jochim Hagemeister galt als AnfĂŒhrer dieser Widersetzlichkeit und sollte verhaftet werden. Er wehrte sich mit seiner Sense, aber die Wachen des Kammerhofs ĂŒberwĂ€ltigten ihn. Im Prozess bekam er als Strafe: 4 Wochen Karrenschieben in Dömitz, im neu eingerichtetem Zuchthaus, d.h. er musste lebensgefĂ€hrliche Arbeiten wie BrĂŒckenbau verrichten. So eine Strafe erhielt ein Gutsbesitzer, wenn er einen Tagelöhner erschlagen hatte! Außerdem wurde ihm noch ein Eisenring um den Hals geschmiedet, den er lebenslang tragen musste, aber J.J. Hagemeister nicht. Wahrscheinlich verletzte er sich wĂ€hrend dieser 4 Wochen am Bein, denn spĂ€ter wird er als „Schneider“ bezeichnet.

Der Name Westphal taucht auf dem Hof XII 1768 und 1807 auf, Johann Jochim 1794, 1802 ĂŒbernimmt Heinrich Allwart als Interimswirt diese Stelle, 1855 folgt ein “Winter“. Vom letztgenannten kaufte der Urgroßvater von Jochen Uplegger den Hof und vererbte ihn an seine Enkelin Hertha, die Jochens Vater heiratete.

Die GebĂ€ude, die auf dem Titelbild abgebildet sind, könnten grĂ¶ĂŸtenteils aus dem 18.Jahrhundert stammen. Das im Hintergrund zu sehende Niederdeutsche Wohnhaus mit ehemals Wohnung, Stall und Heuboden unter einem Dach, ist noch als Durchfahrtshaus errichtet worden. Die Torscheune im Vordergrund war typisch fĂŒr Bartenshagen, sie fehlte ursprĂŒnglich bei keinem Hof, sie enthielt eine kleine Wohnung und Stallungen.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, August 2008

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