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Bartenshagen Hof IX

Aus der Zeit von vor dem 30jährigen Krieg sind die Nachrichten recht spärlich. Mir ist leider ein Versehen bei den Geschädigten von 1312 passiert. Die Christina hatte ich schon bei Hof VIII zum 2.Mal genannt. Da wir 17 Geschädigte haben und heute 14 Höfe, müssen also einige kleinere Bauernstellen dazwischen gelegen haben, vermutlich dort, wo heute größere Abstände zwischen den heutigen Höfen bestehen, z.B. zwischen Hof VI und Hof VII, auch zwischen Hof VIII und Hof IX. Es sind in der Geschädigtenliste bei den überzähligen Geschädigten, die im Vergleich zu den anderen schon genannten daran zu erkennen, dass sie sehr wenig verloren hatten. Dazu gehörte z.B. der Petrus bei Nr.1, der 2 Kühe verloren hatte und nur 6 Mark, außerdem wäre der Gheroldus Nr.7 zu nennen, der „nur“ Schafe und 4 Mark verlor, dann zählt dazu noch Glashagen Nr.10 mit 6 Schweinen, 7 Mark, auch Gertrud Gartmari mit 8 Schafen und 2 Mark unter Nr.11. Demnach wäre bei Hof VIII Frederikus dran gewesen mit 7 Kühen, 18 Schafen, 10 Schweinen und 30 Mark Schaden. Auf Hof IX könnten wir dann endlich den Peter nennen, der 14 Kühe, 18 Schafe, 12 Schweine und 50 Mark eingebüßt hatte.

Ab 1655 gibt es hier den Jacob Pentzihn, 1666 Jochim Saß, zum Peter Saß gibt es 3 verschiedene Jahreszahlen: 1644, 1687 und 1695, wohl Großvater-Vater-Sohn. 1729 gibt es den Simon Lobzin, 1748 Jürgen Stuhr, 1764 Hans Stuer, 1781 Stuer, vor 1805 H. J. Steußloff, Schulze. Dann folgt 1807 Hans Stuhr, 1808 Hans Peter Stuhr, 1815 Hans Joachim Steußloff, dieser vererbt den Hof an seine Nichte. 1880 ist Johann Steußloff Bauer und Bürgermeister, 1917 folgt dann Franz Steußloff.

Während die Bartenshäger Schule 1924 geschlossen worden war, setzten Bauer Hamann und Franz Steußloff sich sehr dafür ein, dass die Schule wieder hier geöffnet wurde, was 1929 geschah.
Es hätte nicht viel gefehlt, dass Bartenshagen zwischen Hof IX und Hof X einen Bahnhof bekommen hätte. Zunächst war am Rostocker Zoo, dann in Allershagen und Bartenshagen eine Haltestelle geplant. Als man schon mit dem Bau der Bahnlinie Wismar-Rostock begonnen hatte, wurde noch eine Änderung vorgenommen, so dass die Trasse über Parkentin-Althof gebaut wurde. Auf der zunächst geplanten Strecke verlegte man später die Gas-Trasse, von der die gelben Markierungen noch zu sehen sind. Böse Zungen behaupten, dass der Allershäger Schulze Trost diese Trassenänderung beeinflußt hat. Er soll einmal geäußert haben, dass er das „Gesindel aus der Stadt“ nicht auf seinem Hof herum laufen sehen wollte! Es gibt jedoch im Bahnarchiv Schwerin keinen Hinweis dafür.

Zu den Bauern, die die Urkunden von der Entlassung aus der Leibeigenschaft seit 1815 sorgfältig aufbewahrt hatten, gehörte auch die Familie Steußloff. Als ich zur 800 Jahrfeier nach diesen alten Dokumenten fragte, zeigte mir Herr Steußloff seine Urkunden von 1815. Das älteste Bartenshäger Schulbild gaben Steußloffs mir für die Ausstellung 1977 mit. Es zeigt die Bartenshäger Schüler von 1870.

H.Sauder, Originalartikel “Parkentiner Nachrichten”, April 2008

Der Heiratshandel

Schon seit dem Mittelalter teilte man die Bewohner Mecklenburgs in Freie und Unfreie ein. Es gab ein Gesetz, das besagte, dass im Falle einer Heirat immer der Frei in die Unfreiheit (Leibeigenschaft) gehen musste und zwar freiwillig.

So geschah es auch 1694, als die Frau des Bauern Jochim Kröger gestorben war. Der Witwer saß nun mit seinem kleinen Sohn allein da und hielt deshalb Ausschau nach einer anderen Frau. Immer wenn er in Doberan zu tun hatte, kehrte er beim dortigen Landkrüger ein. Ihm gefiel die Trine Liese Holsten sehr, die dort die Gäste bediente. Wenn gerade mal nicht so viel Kundschaft dort saß, kamen sie auch mal ins Gespräch.

Jochim Kröger war ein Leibeigener, das gestand er ihr. Trine Liese war dagegen eine Freie und musste es sich erst einmal überlegen, ob sie wirklich ihre Freiheit aufgeben wollte. Damals musste jede Hochzeit vom herzoglichen Amt in Doberan genehmigt werden. Trine Liese hatte vermutlich einen Bruder oder anderen Verwandten beim Doberaner Amt, der ihr einen Hinweis gab, dass sie trotzdem noch das Bestmöglichste für ihre Familie herausschlagen konnte. Als sie nun ihre schriftliche Heiratsgenehmigung vom Amt abholen wollte, handelte sie mit den Beamten folgendes aus: „… daß wan in Ihrer bevorstehenden Ehe Sie von Gott mit Kindern gesegnet werden möchte, Eines von denselben ein Handwerk erlernen vom Ambte Consens erhalten solle, doch daß eß demnach ein Untertan des Ambteß sey und bleibe. Und der Mutter gehabte Freiheit sich im geringsten nicht anmaßen oder darauf beziehen soll.“ – Das Handwerk beanspruchten die Rostocker Gilden damals für sich allein und hatten es 1748 auf dem Lande verboten! Ob Trine Liese von diesem Recht Gebrauch machen konnte, ist fraglich. Es gab lediglich einen Weber in dieser Zeit, auf jeden Fall einen Dorfschulzen namens Kröger Ende des 18.Jahrhunderts. Im MLHA Schwerin wird von ähnlichen Fällen mehrfach berichtet, den hier geschilderten findet man im Domanialamt Doberan Nr.2347 des Mecklenburgischen Landeshauptarchiv.

H.Sauder

Auswanderung nach Cat Spring, Texas

Im Jahr 1848 fand in Mecklenburg-Schwerin eine Revolution statt, die zu einigen grundlegenden Reformen im Land führten. Unter anderem führten diese zum Beispiel dazu, dass am 3.Oktober des Jahres der Rostocker Emil Klooss Abgeordneter des Wahlkreises Rostock und Stavenhagen und als solcher Schriftführer in Schwerin werden konnte. Im Januar 1849 und Anfang 1850 wurde er zum Rostocker Stadtabgeordneten gewählt. Im Juni 1851 vertrat Klooss als Anwalt die Rostocker Handwerker und protestierte gegen die Auflösung der Stadtverordnetenversammlung. Nach dem Scheitern der Revolution verließ er schließlich im Juli 1853 mit seinen Brüdern Mecklenburg und wanderte nach Texas aus, um sich in Austin County als Farmer niederzulassen.

In den folgenden Jahren folgten ihm zahlreiche Auswanderer aus dem Raum Rostock, um sich in seiner Nähe anzusiedeln. Unter anderem eine Gruppe aus Rövershagen, Fahrenholz und Willershagen auf dem Schiff Champlain. Das Schiff verließ am 30.September 1854 den Hamburger Hafen und erreichte New Orleans am 5.Dezember des selben Jahres. Die Gruppe ließ sich größtenteils in den Orten Cat Spring und Bellville nieder.

Nr Name Alter Ges. Beruf Letzter Wohnort
28 Carl Barner 35 m Sattler Wichmannsdorf
29 Christ. Wendt 32 m Lehrer Brunshaupten
50 Johann Ross 35 m Bauer Rostock
128 Carl Severin 30 m Bauer Fahrenholz
129 Anna Vorbeck 29 w Fahrenholz
130 Sophia Severin 9 w Fahrenholz
131 Wilhelmine Severin 3 w Fahrenholz
132 Johann Heinrich Mau 32 m Bauer Fahrenholz
134 Johann Heinrich Schütt 36 m Arbeiter Neuendorf
135 Margaretha Sophia Vorbeck 35 w Neuendorf
136 Johann Heinrich Jochim Carl Schütt 4 m Neuendorf
137 Joh. Dethloff 24 m Arbeiter Toitenwinkel
138 Sophie Dethloff 25 w Toitenwinkel
140 Joachim Jacob Heinrich Suhr 20 m Arbeiter Rövershagen
141 Johann Franz Heinrich Suhr 19 m Arbeiter Rövershagen
142 Johann Joachim Heinrich Peters 35 m Bauer Rövershagen
143 Maria Charlotte Johanna Elisabeth Stuth 32 w Rövershagen
144 Johann Joachim Heinrich Peters 3 m Rövershagen
145 Heinrich Peters 0 m Rövershagen
146 Franz Joachim Heinrich Keding 34 m Arbeiter Rövershagen
147 Margaretha Maria Elisbabeth Stalbohm 27 w Rövershagen
148 Joachim Keding 3 m Rövershagen
149 Claus Jacob Heinrich Keding 40 m Arbeiter Rövershagen
150 Margaretha Elisabeth Peters 46 w Rövershagen
151 Maria Dorothea Elisabeth Koopmann 14 w Rövershagen
152 Maria Friederike Elisabeth Keding 9 w Rövershagen
153 Margarethe Peters 53 w Arbeiterin Rövershagen
154 Johann Heinrich Jacob Stalbohm 16 m Arbeiter Rövershagen
155 Johann Joachim Heinrich Schäning 28 m Arbeiter Rövershagen
156 Johann Jacob Heinrich Schäning 25 m Arbeiter Rövershagen
157 Hinr. Waack 36 m Arbeiter Willershagen
158 Johann Joachim Heinrich Mahnke 37 m Arbeiter Rövershagen
159 Ilsabe Maria Elisabeth Jörns 39 w Rövershagen
160 Johann Heinrich Friedrich Mahnke 10 m Rövershagen
161 Elisabeth Mahnke 2 w Rövershagen
162 Johann Schlünz 33 m Arbeiter Rövershagen
163 Maria Stalbohm 25 w Rövershagen
164 Elisabeth Schlünz 5 w Rövershagen
165 Dorothea Schlünz 0 w Rövershagen
166 Joachim Heinrich Waak 36 m Arbeiter Rövershagen
167 Margaretha Maria Dorothea Sophia Stalbohm 33 w Rövershagen
168 Johann Joachim Heinrich Waak 6 m Rövershagen
169 Maria Dorothea Elisabeth Waak 11 w Rövershagen
170 Carl Joachim Friedrich Christian Howe 43 m Arbeiter Rövershagen
171 Anna Maria Dorothea Elisabeth Groth 28 w Rövershagen
172 Elisabeth Maria Dorothea Howe 9 w Rövershagen
173 Maria Howe 55 w Arbeiterin Rövershagen
174 Maria Dorothea Elisabeth Howe 6 w Rövershagen
175 Johanna Howe 2 w Rövershagen
176 Jacob Schäning 35 m Arbeiter Rövershagen
177 Maria Schäning 25 w Rövershagen
178 Elisabeth Schäning 5 w Rövershagen
179 Heinr. Dethloff 30 m Arbeiter Gresenhorst
180 Johann Holz 48 m Arbeiter Willershagen
181 Anna Maria Waak 44 w Willershagen
182 Maria Sophia Dorothea Waak 23 w Arbeiterin Willershagen
183 Johann Claus Jacob Stalbohm 33 m Arbeiter Hinrichshagen
184 Maria Dorothea Elisabeth Stuth 23 w Hinrichshagen
185 Johann Heinrich Wilhelm Stuth 0 m Hinrichshagen
186 J. Westpfahl 20 m Arbeiter Behnckenhagen
187 J. Westpfahl 19 m Arbeiter Behnckenhagen
188 Joachim Voss 30 m Bauer Willershagen
189 Line Voss 30 w Willershagen
190 Marie Voss 0 w Willershagen
199 Joachim Karsten 34 m Arbeiter Fahrenholz
200 Marie Karsten 36 w Fahrenholz
201 Joachim Karsten 21 m Arbeiter Fahrenholz
202 Joachim Bünger 32 m Arbeiter Wilsen
203 Marie Bünger 24 w Wilsen

Zufallsfunde vom 28.April 1842

Die Kirchennachrichten der Zeitschrift „Neue wöchentliche Rostock’sche Nachrichten und Anzeigen“ vom 24. bis zum 28.April 1842 in Rostock:

Getauft. St.Jacobi: Des Gymnasial-Lehrers Herrn Markwart Tochter, Emmy Charlotte Anna. Des Kaufmanns Hrn. Glaeveke Tochter, Bertha Louise Friederike Elise. Des Zimmermanns Heldt Tochter, Louise Friederike Hanna. Des Kaufmanns Hrn. Bernhard Sohn, Johann Gottl. Rudolph. Des Arbeitsmanns Klingberg Sohn, Christian Gustav Friedrich Carl. Des Schirmfabrikanten Hrn. Michaelsen Sohn, Louis Carl Heinrich Wilhelm. Des Trägers Hrn. Jörs Sohn, Joachim Heinrich Wilhelm. Des Lohndieners Selow Tochter, Sophie Marta Lissette Johanna. — St. Nicolai: Der unbeg. N. N. Sohn, Heinrich Johann Friedrich.

Gestorben. St. Marien: Des Schauspielers Hrn. Hesse Sohn, Ernst Louis Moritz, 5 M. — St. Petri: Des Arbeitsmanns Egner Sohn, Friedrich Adolph, 2 J.

Gekündigt. St. Jacobi: Z. 3. M. Der Drögeköper Hr. Friedr. Wilh. Conr. Cornelius und Jungf. Wilhelmine Sophie Friederike Maria Neese. — St. Marien: Z. 2. M. Der Stuhlmachermstr. Hr. Herm. Lange und Jungf. Elisabeth Helene Cathar. Bielefeldt in Doberan. Z. 3. M. Der Kaufmann Herr Joh. Wilh. Friedrich Neuendorff und Jungf. Louise Carol. Mariane Bertha Wächter. — St. Nicolai: Z. 1. M. Der Kaufmann Hr. Aug. Nicolaus Schäfer und Jungf. Marie Magdalene Christiane Heimer hies. Z. 3. M. Der Lohgerbermstr. Hr. Heinrich Mathias Grabelen und Jungf. Christine Johanne Christiane Uhlrich hies. — St. Petri: Z. 1. M. Der Kaufmann Hr. Heinr. Nicolaus Schäffer und Jungf. Maria Magdalena Christ. Heimer. Der Stein-Brücker Dav. Vinc. Bade und Jungf. Dorothea Louise Wilhelmine Norden. Z. 2. M. Der Mundarzt Hr. Heinr. Joach. Christoph Schulz und Jungf. Maria Sophia Christina Deutschmann. Z. 3. M. Der kaufmann Hr. Joh. Wilh. Friedr. Neuendorff und Jungf. Louise Carol. Mariane Bertha Wächter. Der Arbeitsmann Heinr. Aug. Christoph Tewes und Agnetha Christine Juliane Krohn.

Karte mit Orten der Vorfahren

Heutzutage ist es ja ziemlich einfach Landkarten und Satellitenbilder in eine Webseite einzubinden – OpenStreetMap und Google sei Dank. Ich habe deren Dienste mal genutzt, um die Orte in denen meine Vorfahren und ihre Nachkommen lebten und leben zu visualisieren. Die noch etwas schlichte Karte sieht schon mal interessant aus. Wie man sieht, lebten die meisten Personen im Raum rund um Rostock.