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Bartenshagen Hof IV

Seit 1555 gibt es den Namen Jürß auf diesem Hof, allerdings zunächst als Jurges oder Jürries geschrieben. Um 1800 finden wir den Schulzen Ramm um 1900 Heinrich Schwarz, dessen Tochter Hertha heiratete den uns allen bekannten Fritz Trost.

Im Rostocker Anzeiger heißt es am 2.12.1915: Doberan, 30.Nov: Heute morgen gegen 6 1/2 Uhr brach in dem Viehhause des Erbpächters Reincke (Nr.5) in Bartenshagen Feuer aus, das das Gebäude einäscherte und auch auf das Viehhaus und Scheune der benachbarten Hufe des Erbpächters Jürß (Nr.4) übersprang und ebenfalls beide Anwesen vernichtete. Während aus dem Reinckeschen Viehhause das Vieh gerettet werden konnte, verbrannten in dem Jürßschen Viehhause 30 Schafe und einige Kälber. Die Entstehungsursache konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Versichert sind die Gebäude in der Domanial-Brandversicherungs-Anstalt. Später stellte sich heraus dass der Kuhfütterer des Reinckeschen Hofes diesen Brand gelegt hatte

Die Brandgefahr war bei den damals meistens noch rethgedeckten Gebäuden eine ständige Gefahrenquelle. Schon in der Polizeiordnung von 1572 verbot man, die Backöfen direkt im Hause oder am Hause zu errichten. Stattdessen sollte ein Backhaus auf dem Dorfplatz oder außerhalb des Dorfes als Gemeinschaftsbackofen errichtet werden. Diese Anordnung ist in der Gemeine Bartenshagen-Parkentin nie befolgt worden. Hier hatte jeder sein eigenes Backhaus in einiger Entfernung von den übrigen Gebäuden stehen. Im Doberaner Amt wurde 1681 die erste „Feuer-Ordnung“ herausgegeben und eine Brandgilde gegründet. Mehrere kleinere Dörfer sollten sich zu einer Gilde zusammenschließen. Zunächst waren sämtliche männliche Einwohner von 18-60 Jahren verpflichtet diesen Gilden beizutreten. Dabei standen bei einem Brand sowohl Pferdewagen als auch die Helfer sich oft im Wege. Um solche Einsätze besser organisieren zu können, gründete man im Amt Doberan in der Gemeinde Bartenshagen-Parkentin 1864 „die erste Freiwillige Feuerwehr“, zunächst „Spritzenverband“ genannt. Das Regulativ wurde in 50 Paragraphen bis in die kleinsten Teile geregelt. Die Alarmierung erfolgt, bis man Sirenen hatte, durch Geschrei, im 20.Jahrhundert per Fahrrad und Signalhorn. Davon konnte Fritz Trost, der zeitlebens mit Leib und Seele ein Feuerwehrmann war, viel erzählen. Beeindruckend waren auch seine Jahresberichte, halb hochdeutsch halb plattdeutsch, und immer mit seinem typischen Humor gewürzt! Unser Titelbild zeigt ihn 1989 bei dem 125-jährigen Jubiläum vor der alten Schule, während alte Löschgeräte vorgeführt wurden.

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, September 2007

Die Gefallenen des 1.Weltkrieges der Parkentiner Kirchgemeinde

Name Vorname aus
BAADE Joachim Allershagen
BEESE August Wilsen
BEESE Wilhelm Wilsen
DEDOW Ernst Parkentin
DETHLOFF Wilhelm Parkentin
GRUNZEL Wilhelm Parkentin
HAMANN Heinrich Bartenshagen
HELDT Heinrich Parkentin
HOLZ Wilhelm Allershagen
JÜRSS Adolf Bartenshagen
KÖSTER Heinrich Wilsen
LANGE Emil Parkentin
LOEBSIN Ernst Parkentin
MAKATH Johann Parkentin
MANZELMANN Bernhard Allershagen
METZNER Paul Parkentin
MILZ Hans Parkentin
NICLAS Wilhelm Wilsen
PINGEL Carl Wilsen
RANGE Fritz Wilsen
RUWOLDT Ernst Bartenshagen
SCHMIDT Hermann Parkentin
SCHULDT Paul Parkentin
SCHULDT Wilhelm Parkentin
SCHULZ Fritz Bartenshagen
SCHWARCK Wilhelm Wilsen
SCHWIEMANN August Parkentin
SEVERIN Hans Allershagen
STAHNCKE Hans Parkentin
STARCK Friedrich Bartenshagen
STEINFELDT Heinrich Parkentin
STUBBE Fritz Parkentin
STUBBE Paul Allershagen
THIELCKE Hermann Parkentin
VICK Wilhelm Parkentin
WESTENDORF Albert Ivendorf
WESTENDORF Carl Parkentin
WESTENDORF Carl Ivendorf
WESTENDORF Franz Ivendorf
WILBRANDT Detlev Parkentin
WILBRANDT Ludwig Parkentin

Das Denkmal der Gefallenen des 1. und 2.Weltkrieges der Gemeinde Parkentin befindet sich auf dem Friedhof, direkt gegenüber dem Haupteingang der Dorfkirche. Die Errichtung dieses Denkmals für die Opfer von 1914-1918 wurde im Frühjahr 1921 von der Kirchgemeinde beschlossen und nach einer Spendensammlung in Auftrag gegeben. Eingeweiht wurde das Mahnmal dann am Sonntag, den 4.September 1921, mit einer Feier in der Kirche und anschließend mit einer Namensverlesung und Kranzniederlegung.

Der ein oder andere wird sich sicher schon mal gefragt haben, wer denn da überhaupt für das Vaterland gestorben ist – ist er eventuell ein Verwandter oder hat er die Schulbank mit meinem Großvater gedrückt? Für einige Soldaten des 1.Weltkrieges kann ich mit der Liste in diesem Artikel vielleicht ein klein wenig Licht ins Dunkel bringen. Soweit vorhanden, wurden die Namen mit den Familienseiten aus den Ahnenlisten verknüpft.

Bartenshagen Hof II

Hof I und Hof II, Bartenshagen, waren bis ca. 1800 Waldarbeiterkaten mit nur wenig Land. Durch die Separation wurden diese beiden kleinen Höfe mit mehr Land versehen und den anderen Höfen angeglichen. Um diese Zeit war schon ein Bauer Jürß auf Hof II. Es gab 1836 in Bartenshagen außerdem auf Hof IV noch Hans Jürß und auf Hof XI Peter Jürß, zeitweise auch auf Hof XIII diesen Namen. 1794 starb der Kossat Hans Joachim Jürß auf Hof II. Er hinterließ 6 Söhne und 2 Töchter. Der älteste Sohn war schon nach Stülow hin verheiratet. Schon bei der Aufstockung des Hofes von der Kossaten bzw. Halbhüfnerstelle zur Vollhufe war der damalige Halbhüfner ein besonders tüchtiger Bauer. Das Vieh vermehrte sich, die Ernten waren ergiebig, so dass die Scheune nicht mehr genug Bergeraum bot. Deshalb wurde sicher schon vor 1800 die heute noch stehende Scheune links vom Hoftor erbaut.

Die Vornamen wiederholen sich seit dem 16.Jahrhundert immer wieder: Bartelt, Justus, Hans, Joachim, Peter, Johann, Christian, Christoph, Hinrich, Simon. Die Töchter heißen: Maria, Elisabeth, Catharina, Anna, Margaretha, Sophia, Engeln, Lucia. Sie heirateten in Familien ein wie: Bobzin, Saß, Dethloff, Allwart, Wolther, Stur, Stoisloff, Krempin, Trost, Reincke, Ramm, Trempe, Lewzow, Macat, Meyer, Kröger, Havemann, Gragen, Evers, Vick, Heß, Bredefeldt, Schultz, Meseke u.a.

Die Angehörigen der „Jürßen“ waren sehr bodenständig und fleißig. Während die Äcker vor der Separation verstreut auf der Bartenshäger Feldmark lagen bekam Hof II – wie auch alle anderen Bauern – nun die Äcker im Zusammenhang liegend, d.h. vor und hinter dem Hofgelände. Auf der Schmettauschen Karte ist am Rotbach noch mehr Wald eingezeichnet, den man damals gerodet haben muss. Heute sind das die ewig nassen Stellen im Acker! Man drainierte allerdings im 19.Jahrhundert schon nasse Äcker, indem man Strauchwerk in Richtung des nächsten Baches einlegte. Es wurden damals auch die Hecken und Feldwege neu angelegt, so dass jeder Bauer mit dem einen Nachbarn zusammen den Feldweg nutzen musste, mit dem anderen Nachbarn die Hecke, die als Schutz vor dem ständigen Wind die Ackerkrume schützte.

Als die Bauern zur LPG zusammengeschlossen werden sollten, war Albert Jürß der letzte, der beitrat. Solange er sich noch privat halten konnte, mussten seine Kinder, damals noch Schüler, sehr viel helfen! Sie waren schon immer Pferdeliebhaber gewesen. Wen wundert’s, dass Hans Peter Jürß sich nach der Wende ganz der Pferdezucht zuwandte. Die Reittuniere auf dem Jürß’schen Hof, die „Ungarische Post“, der „Sechzehner-Zug“ u.a. Showvorführungen werden den Zuschauern lange in Erinnerung bleiben! Auch die stattlichen ca. 30 „echten Friesen“, die ersten dieser Art nach der Wende in den neuen Bundesländern, ebenfalls. Der Hof II ging nun in Privathand über. Das Bisherige ist schon Geschichte!

H.Sauder, Originalartikel „Parkentiner Nachrichten“, Juli 2007