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Ein arabischer Fürst in Rostock

Unter die merckwürdigen Begebenheiten hiesigen Ortes habe auch mit annotieren wollen, daß anno 1731 zu Anfange des Mai ein Emir oder Arabischer Fürst in Rostock, nachdem er vorher unseren Landesherrn zu Schwerin und dessen Herrn Bruder, Herzog Christian Ludwig zu Arnsstadt die Cour gemacht, angekommen. Selbiger ist, nachdem er in Rostock einige Tage und auch hieselbst sich einige Wochen aufgehalten, mit einem Schiffe nach Copenhagen abgegangen. Der gantze Comitat bestand aus einem Laquay, der in Hamburg angenommen worden, weil die übrigen von seiner Suite theils in Amsterdam und Hamburg gestorben, theils kranck zurück geblieben, und einen Dolmetscher der auch alhier in Warnemünde am Fieber kranck gelegen.

Er war sonst eine ansehnliche Person, groß, starck und lang, von schwartzen Haaren, mit einen schwartz-gelben Angesicht, dabey von freundlichen und liebreichen Wesen. Trug ein rohtscharlachen Kleid auf türckische Weise. Seine Intention war, durch Schweden, Moscau und Persien wieder in sein Land zu gehen. Er bekandte sich zur christlichen und zwar griechischen Religion, weil ihm ein Theil vom Berge Libano zugehörte. Sein Nahme war: Abu Genblat Nessar Abaisoi er Chessaan.

Quelle: Kirchbuch Warnemünde

Das Ungeheuer von Warnemünde

Anno 1738, den 30ten April, hat sich allhier folgendes zugetragen: Unter dem Vieh, welches auf der Weyde gegangen findet sich ein Monstrum ein, von Größe wie ein jährig Kalb, gantz schwartz, einen Menschen Kopf habend, welchen es hoch empor getragen, hinten breit und rund wie ein Kluthahn, ohne Schwantz. Das Vieh ist mit entsetzlichen Brüllen zusammen geloffen, hat mit den Hörnern in die Erde gebrochen, die Füße über den Kopf geleget und sich sonst gräulich gebäerdet. Auf den Sohn des Hirten, einen Knaben von 14 Jahren ist es zugestürmet, daß er sich auf die Brücke, worüber man nach Großen Klein gehet, retririren müßen. Er selbst der Hirte Jochim Niebuur hat sich salviren müßen. Solches hat gewäret von 8 Uhr frühe bis 9 Uhr, da sich das Ungeheuer verlohren, in dem die Warnemünder zugelassen das Vieh zu Hause zu haben.

Quelle: Kirchbuch Warnemünde

Sturmflut am 10.Dezember 1694

Anno 1694. den 10.Decemb. ist durch einen Nord-Osten Sturm das Waßer so hoch gestiegen das es in der Stuben auff der Wedemen gestanden. Viel Häuser biß halben mit Eiß und Waßer gefüllet, die Schuten so im Hawen gelegen, zum Theil gesplittert zerschlagen und weg genommn, das man auch nicht erfahren wo sie geblieben. Einen Holländer im Hawen zerstoßen und umgestülpet forn im Hawen daselbsten niedergesencket, einander auffs Land gesetzet, und sonst großen Schaden an Bolwerck und an den Dühnen gethan. U. groß Elend hin und wieder angerichtet. Gott der Herr bewahre für der Gläubigen Schaden, Wind und Sturm und laße seine Gnade immermehr voraus gedank werde um Jesu Christi Wille.

Quelle: Kirchbuch Warnemünde

Schiffsunfall auf der Warnow 1693

Anno 1693, den 19. December, ist der seelige Schulmeister zu Warnemünd namlich Gehrd Friedrich Heeger auf der Warnau vertruncken ebenst auch Ilse Kröplihnsch und Gadderuth Meckelborgsch. Wie auch noch 4 Personen aus Rostock alß Tieß Rieck ein Schiffmann, Dührkoppsche ihr Sohn, N. Boldt und noch einen Knaben, welche nach etlich Tag wiedergefund und 4 davon zu Warnemünd christlich begraben, die anderen 3 sind in Rostock begraben.

Quelle: Kirchenbuch Warnemünde