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Parkentin Hof II (später Hof XI)

Aus älterer Zeit ist über diesen Hof wenig bekannt. Auf der ältesten Einwohnerliste wird ein „Wilhelmus“ genannt. Er verlor „Geräte“ und 6 solidi (damalige Währungseinheit). 1557 zählt dieser Hof zu den Höfen, die bei der Teilung zwischen dem Schweriner und dem Güstrower Herzog an den Schweriner Herzog fiel. Das hieß für den Bauern Matthias Rostke, er musste seine Abgaben nach dem Domanialamt Doberan schaffen. 1704 wird Jochim Holländer, 85 Jahre alt, als alter Schultze bezeichnet, seine Frau Lisbeth Kröpelins ist etwa 75 Jahre alt. Sein Schwiegersohn Peter Ibendorf, 38 Jahre, ist der neue Schultze, verheiratet mit Thrien Holländers, 42 Jahre, der Tochter des alten Schultzen und Witwe des vorherigen Schulzen Clas Evers. Peter Ibendorf war der Sohn des Althöfer Müllers. Althof und Hohenfelde gehörten damals zur Pfarre Parkentin, so dass sich am Sonntag alle Leute, besonders die Jugendlichen, zum Gottesdienst in Parkentin trafen und näher kennen lernten.

So hatte schon der Parkentiner Tischler Hans Jacob Türcke die Tochter des Althöfer Müllers, Maria Ibendorf, 1698 geheiratet. Auch die Frau des Parkentiner Krügers Clas Brügge war ebenfalls eine Müllerstochter aus Althof: Catharina Dorothea Ibendorf. Selbst der Retschower Christoffer Möller nahm eine „Ifendörp“, Maria, zur Frau. Die Schreibweise war damals beliebig. Man schrieb wie man sprach. Im 19.Jahrhundert begann man statt „Ivendorf“ dann „Ibendorf“ zu schreiben.

Die Ivendorfs waren fast alle Bürgermeister, die Holländers auch. Als Bürgermeister sollte man mit gutem Beispiel voran gehen. Das kann man 1704 von dem Dorfschulzen Peter Ivendorf auch sagen. Ein großes Problem war nach dem 30jährigen Krieg die Versorgung der Armen. Hatte jemand sämtliche Angehörife verloren, so sollten die Dorfbewohner sich um diese Menschen kümmern. Gab es in einem Dorf mehr Arme als in anderen Dörfern, so sollten die Armen gleichmäßig verteilt werden. 1704 gab es auf dem Ivendorfschen Hof im ganzen 15 Personen, darunter eine Einliegerfamilie mit drei kleinen Kindern, von denen die Mutter als Bettlerin galt. Man bracht sie im Backhaus unter. Zu den Bewohnern des Hofes zählten natürlich auch die Schwiegereltern des Peter Ivendorf, die alten Holländers. Rente gab es noch lange nicht, ein Bauernhof musste deshalb alle seine Bewohner ernähren. Ähnlich ging es den anderen Bauern. Der Pastor hatte zum Beispiel 22 Personen an seinem Tisch sitzen!

1966 entstand auf diesem Grundstück der Fahrzeug- und Karosseriebau.

Quelle: Hanna Sauder